Grenzübergang

Kurz vor dem Grenzübergang haben wir übernachtet, so dass wir am Morgen nur noch 10km bis zur Grenze fahren mussten.

In Ecuador hatten wir sehr schnell den Ausreisestempel bekommen und das temporäre Importpermit abgegeben. Nun kann es nach Peru gehen.

Den Einreisestempel haben wir auch ohne Probleme ziemlich schnell erhalten - wir mussten ein Formular ausfüllen und schon war es erledigt. Nun kam aber der etwas umfangreichere Teil - DIE MOTORRÄDER.

 

Ich setzte mich quasi als Wachmann neben die Motorräder, während Aaron und Philipp sich um den temporären Import kümmerten. Formulare ausfüllen, Verischerung suchen und vergleichen, Fingerabdrücke abgeben, Gepäck öffnen und zeigen, und vieles mehr. Das war mit Abstand der längste und umfangreichste Grenzübergang den wir bisher hatten. Zum Glück war niemand vor uns - aber dennoch dauerte es über 3 Stunden. Anschließend bekamen wir einen hässlichen, großen, weißen Aufkleber auf das Motorrad geklebt, ein Mitführen des Aufklebers reicht hier in Peru nicht.

Die Versicherung war auch ziemlich teuer, denn Motorräder bezahlen für einen Monat 38 $, Autos nur 10 $.

 

Nun kann es endlich weiter gehen. Peru wir kommen !!

Der Norden Perus - einfach nur vermüllt!

Noch am ersten Tag, den wir uns in Peru befinden, geriet unser Motorrad außer Kontrolle.

Wenn man merkt, dass du für die Straßenverhältnisse zu schnell unterwegs bist, kann es oft schon zu spät sein die Geschwindigkeit zu reduzieren. Das war genau so ein Moment.

Wir rutschten auf matschigem Untergrund - mal wieder - aus. Zum Glück ist uns nichts passiert, den Koffer am Motorrad hat es aber ganz schön eingedrückt. Wasserdicht ist er momentan auf jeden Fall nicht mehr - können wir nur hoffen, dass es heute nicht regnet.

Der Norden Perus enttäuscht uns ganz schön. Die Ortschaften sind wirklich hässlich, alles ist extrem vermüllt und der eklige Geruch ist einfach abartig. Da hilft es nicht ein mal das Windschild zu schließen. Auch tote Tiere sehen bzw. riechen wir ziemlich viele, weg geräumt werden diese hier nicht. Wo wir nur hin schauen befindet sich Müll, vor allem Plastik, und es wird einfach verbrannt. Wir sind wirklich schockiert!

Wir, die europäischen Länder, sind wirklich vorbildlich was die Mülltrennung und -entsorgung angeht. Aber wenn man dann andere Länder wie diese sieht, stellt man wirklich fest, dass wir nur ein sehr sehr kleiner Bruchteil der Welt sind, die sich um die Umwelt kümmern.

Plastiktüten bekommt man hier einfach nur nachgeworfen - als ich vor kurzem im Supermarkt keine Plastiktüte mit genommen haben wurde ich am Ausgang des Diebstahls verdächtigt. Aber wir brauchen nunmal einfach keine. Da werden wir immer ganz unverständich angeschaut, wenn wir die Tüte an der Kasse ablehnen. "Aber warum wollt ihr denn keine? Sie sind doch kostenlos."

- Weil wir keine brauchen und an die Umwelt denken.

Huascaran Nationalpark

Heute stand uns ein längerer Fahrtag bevor, wir wussten aber, dass die Strecke ziemlich schön zu fahren sein soll.

 

Kurz nach Trujillo sahen wir eine archeologische Ausgrabungsstätte und wir hielten an um sie uns kurz anzuschauen. Wir konnten einen Eingang finden, weshalb wir einfach so weit es ging vor fuhren. Also wir schon auf dem Weg zum Gelände waren kamen zwei Frauen auf uns zu und sagten uns, dass wir eine besondere Erlaubnis brauchen um zur Ausgrabungsstätte zu gehen. Nach kurzem hin und her sagten sie aber, dass wir mit kommen dürfen und 5 Minuten zeit haben, aber nicht näher hin dürfen, als den Platz den sie uns zeigten. Sie erklärten uns, dass diese Stätte erst in 2 Jahren für Besucher geöffnet wird und die Ausgrabungen erst begonnen haben.

Wir freuten uns, dass sie es uns ermöglichten einen Blick auf die Ruinen zu werfen und wir mussten nicht einmal etwas bezahlen.

Entlang des Cañon de Pato fuhren wir von der Küste in die Berge Perus. Wir mussten unbedingt weg von der dreckigen, eintönigen und langweiligen Küstenregion und des Panamerican Highways.

Die Strecke war wunderschön zu fahren. Berge, schöne Aussichten und unzählige Tunnel. Wir machten viele Foto Stopps und hatten sogar eine kleine Flussdurchquerung zu machen. Ich stellte die GoPro auf, machte Fotos und Philipp fuhr mehrmals durch den Fluss. Beim letzten Mal queren rutschte er mit dem Hinterrad an einem Absatz ab, konnte sich aber gerade nochmal fangen. Irgendwie blieb er aber stecken, musste ziemlich viel Gas geben und hatte keinen Grip, so dass er schlussendlich im Wasser landete. Gut, dass es schön warm war und sein Motorradanzug wieder trocknet.

Die Straße war insgesamt ziemlich schmal, links ging es steil den Abhang hinunter, die Tunnel waren größtenteils einspurig und nicht beleuchtet. Wir fuhren hupend um die kurven und beschallten den Tunnel beim durch fahren. Die Strecke wird nämlich auch von großen Bussen und LKW's befahren.

Wir hätten alle 5 Minuten anhalten können um Fotos zu machen. Wir stellten aber inzwischen fest, dass es dunkel sein wird, bis wir am Campingplatz ankommen werden. Wir machten also keine Pausen mehr und beeilten uns ein bisschen. Die Sonne ging unter aber wir hatten auch nur noch 30km vor uns. Irgendwie wollte unser Motorrad aber nicht mehr richtig Gas geben. Es stotterte immer wieder - naja es fährt wenigstens noch und wir können uns morgen um das Problem kümmern. Keine 2 Minuten später hatte Aaron ein größeres Problem mit seinem Motorrad. Er konnte nicht mehr schneller als 10 km/h fahren und seine komplette Elektronik fiel aus. Es war dunkel und er hatte kein Licht mehr. Wir fuhren mit 10 km/h und Warnblinker neben ihm her. Nun ging es aber den Berg hinauf. Wir hielten am Straßenrand und beratschlagten uns. Es waren zwar nur noch 12 km, die wir vor uns hatten aber inzwischen war es schon 19.30 Uhr. Ein Pick-up Truck mit Blaulicht fuhr langsam an uns vorbei. Wir stoppten das Auto und 5 Polizisten/Securitys (das konnten wir nicht so richtig erkennen) stiegen uns aus. Wir fragten, ob es möglich ist, dass sie das Motorrad und Aaron zum Campingplatz fahren können, weil das Motorrad nicht mehr fährt. Sie sagten, ja kein Problem, aber sie müssen erst noch etwas erledigen und kommen in 30 Minuten wieder. Wir warteten eine Weile und bekamen, je länger wir darüber nach dachten, ein komisches Gefühl. Aaron wurde immer nervöser. Es ist stock dunkel und wir warten auf 5 "Securitys". Diese wissen, dass wir nicht mehr weiter kommen und mit Sack und Pack im Dunklen stehen.

Die Situation lässt uns das erste Mal an der Sicherheit zweifeln.

Wir packten unser Bärenspray aus und Aaron sammelte zwei große Steine. Wir entschieden uns aber, dass es wohl am besten wäre, wenn wir einfach versuchen langsam den Berg hoch zu fahren und falls es nicht funktioniert müssten wir ein Abschleppseil zwischen unsere beiden Motorräder spannen.

Ganz langsam kamen wir den Berg hoch und kamen dem Campingplatz immer näher. Um 21.30 Uhr kamen wir dann gut dort an. Wir stellten unsere Zelte auf, kochten etwas und fielen super müde ins Bett.

Am nächsten Morgen checkte Aaron sein Motorrad und ging in eine Werkstatt. Er kaufte eine neue Batterie und sie stellten fest, dass ein Kabel durchgeschmort ist.

Philipp reinigte unseren Luftfilter, warum aber das Motorrad gestern einen kleinen Aussetzer hatte können wir nicht nachvollziehen.

Am nächsten Tag machten wir einen Tagesausflug in den Huascaran Nationalpark - ohne Gepäck. Die Aussicht war wahnsinnig. Wir befanden uns auf 4.000 Metern und die Berge sahen trotzdem noch so mächtig aus. Der höchste Berg im Nationalpark ist 6.768 m hoch und ist gleichzeitig der höchste Berg Perus. Wir genossen den Tag und die schöne Strecke, gönnten uns einen Coca Tee und Papa rellenas bei der Lagune.