Nach dem wir nun einige Tage relaxt haben mussten wir uns nun aber auf den Weg nach Panama City machen um den Papierkram für die Ausfuhr des Motorrads per Segelboot nach Kolumbien abzuwickeln.
Wir hatten zwei lange Fahrtage vor uns und es fing schon gut an, als die Fähre um 10 Uhr nicht da war. Uns wurde gesagt, dass sie heute andere Fahrzeiten hat und um 11 Uhr erst da ist. Es regnete in ströhmen, als wir um 11 Uhr wieder zum Ferrydock kamen. Die Fähre war aber nicht in Sicht. Wir warteten und warteten... Fahrzeuge kamen, Fahrzeuge gingen aber wir standen wie begossene Pudel unter einem kleinen Unterstand. Wir überlegten zwischenzeitlich nochmal eine Nacht hier zu verbringen, aber ob das morgen anders ablaufen wird?
Um 12.30 Uhr kam die Fähre dann endlich und wir konnten unsere Reise fortsetzen.
Da wir aber nicht wie geplant um 12 Uhr sondern erst um 15 Uhr auf dem Festland ankamen änderten sich unsere Pläne ein wenig. Wir entschieden uns bis spät am Abend zu fahren, denn die Temperaturen wurden immer angenehmer. So kamen wir um 19 Uhr an einem kleinen Bed & Breakfast in Santiago an und konnten unser Zelt aufstellen.
Am nächsten Morgen hatten wir sogar einen kleinen Helfer beim Zelt abbauen. Wir konnten uns zwar nur sehr gebrochen mit ihm unterhalten aber witzig und süß war er trotzdem. Als Belohnung gab es dann einige Kekse für ihn :)
Die Freude die der kleine ausstrahlte war einfach wahnsinnig!
Normalerweise frühstücken wir nie im Mc Donalds, aber heute "gönnten" wir uns das.
Was für ein Zufall, denn wir trafen dort zwei Motorradfahrer, mit denen Philipp schon Kontakt über Facebook bezüglich der Motorradverfrachtung nach Kolumbien hatte. Wir saßen dort viel länger als geplant und plauderten mit ihnen.
Wir setzten unsere Fahrt fort und es war zwischenzeitlich wieder extrem warm und schwül. Nach 2 Stunden fahrt stießen wir auf den nächsten Mc Donalds und legten wieder eine kleine Pause ein.
Über Facebook hatte Philipp am Morgen Kontakt mit Marta und Lukas aus Polen, die heute die selbe Strecke nur in die entgegengesetzte Richtung fuhren. Wir hofften, dass wir uns irgendwo auf der Strecke treffen. Wir schickten ihnen unseren Standort und einige Minuten später haben wir uns verdoppelt. Es sah wirklich verblüffend aus :)
Na, erkennt ihr mich? Sieht fast nach einer Spiegelung aus, was.
Das selbe Motorrad - auch in rot-schwarz, die selben Helme, die selbe Motorradkleidung und sie fahren auch zu zweit auf einem Motorrad. Der einzige Unterschied - sie fahren von Süd nach Nord.
Es war wirklich toll endlich mal eine gleichgesinnte Frau zu treffen :) Die Motorradfahrere Family ist ja eher eine Männerdomäne. Und das Moto lautet üblicherweise "Allein unter Männern!" - womit ich grundsätzlich kein Problem habe :D
In Panama angekommen mussten wir uns um die bürokratischen Dinge kümmern. Es gleicht quasi einem Papierkrieg...
Insgesamt besteht die Abwicklung aus 3 verschienden Schritten.
1. Philipp musste am Freitag um 7 Uhr bei der DTJ sein und das Motorrad zeigen und inspizieren lassen. Kopien des Reisepasses, Fahrzeugschein und Import Papieres müsste er abgeben. Das dauerte etwa 2 Stunden.
Um 14 Uhr musste er dann zum Gebäude nebenan und konnte die Papiere abholen, die wir für Schritt 3 benötigen. Das dauerte ebenfalls wieder 2 Stunden.
2. Wir benötigen von unserem Kapitän ein Papier "Bill of Landing" das bestätigt, dass unser Motorrad mit dem besagten Segelboot mit fährt. Dieses Papier müssen wir bei Schritt 3 vorlegen. Zum Glück mussten wir das Papier nicht vor Ort in Portobelo am Hafen abholen sondern es wurde uns pe E-Mail zugeschickt. Das ersparte uns 2 Stunden Fahrzeit.
Nun benötigten wir von diversen Papieren und Stempeln jeweils 3 Kopien.
3. Wir müssen nun nach Colon fahren um dort das temporäre Importpapier zu canceln. Da wir ja keinen ofiziellen Grenzübergang überqueren befindet sich diese Stelle in Colon, was wiederum in der Nähe des Hafens liegt von dem wir ablegen werden.
Insgesamt gingen für diese Arbeiten mindestens 2 komplette Tage drauf. Wir mussten uns natürlich auch noch anderweitig auf den Segeltrip vorbereiten. Wir mussten uns genügend Sonnencreme zulegen, Reisetabletten und Snacks kaufen und vor allem WD40 um das Motorrad vor Salz zu schützen.
Am Mittwoch kann es also los gehen :) 5 Tage dauert es dann bis wir in Cartagena, Kolumbien, ankommen.
Nun hatten wir aber auch noch etwas Zeit um Panama City zu erkunden.
Wir schlenderten durch die wundervolle Altstadt "Casco Viejo" und besuchten die Brauerei La Rana Dorado. Philipp konnte sogar noch sein Können an der
Tischtennisplatte zeigen :)
Am nächsten Tag gingen wir zum Panama Kanal - das darf natürlich nicht fehlen!
Der Panama Kanal ist eine künstliche, rund 82 km lange Wasserstraße, die den Atlantik und Pazifik verbindet. Die Durchquerung dauert zwischen 8-10 Stunden und kostet 400.000 bis 800.000 USD!!!
Der Kanal wurde 2007 erweitert. Der Ablauf erinnert uns aus aktuellem Anlass (Abstimmung zur Hängebrücke) wirklich an Rottweil. Hier fand nämlich auch eine Bürgerbeteiligung statt. Mit 78 % Ja-Stimmen war das aber eine eindeutige Entscheidung.
40.000 Arbeiter waren über 9 Jahre mit dem Ausbau beschäftigt. Seit letztem Jahr können nun noch größere Schiffe den Kanal durchqueren. Die Kosten der Erweiterung lagen bei 5,2 Milliarden USD, innerhalb von 10 Jahren werden aber mit Einnahmen von 4,8 Milliarden USD gerechnet.
Wir mussten 3 Stunden warten bis ein großes Schiff, ein Katamaran und zwei kleine Segelboote den Kanal passierten - spektakulär!
Ein wirklich wahnsinnig beeindruckendes Projekt dieser Kanal und einen Besuch absolut wert!
Wir können nun wirklich sagen "Oh, wie schön ist Panama!"
Obwohl uns ein weiteres Highlight, die San Blas Inseln, noch bevorstehen :) Wir freuen uns auf die kommenden Tage!