Bocas del Toro

Um einige Tage bis zu unserem Segeltrip nach Kolumbien zu überbrücken entschieden wir uns eine kleine Auszeit auf der Karibikinsel Bocas del Toro zu gönnen. Nicht der schlechteste Ort um einfach mal zu entspannen.

Auch weil wir uns nach 10 Monaten gerade in einem kleinen Tiefpunkt befinden - wir sind Reisemüde.

Wir wollen euch einen kleinen Einblick in unsere alltäglichen "Probleme" geben.

Ihr dürft das nicht falsch verstehen, uns geht es super und wir sind froh, dass wir auf Reisen sein können :) Es ist einfach nur Zeit für etwas neues unfair freuen uns auf Südamerika :)


Aber uns hat momentan der Reise-blues erwischt!

Es ist alles sehr ähnlich hier in Zentralamerika und uns kommt vieles irgendwie bekannt vor. Klar, es ist super schön hier - aber die Städte sind alle ähnlich, die Landschaft sieht ziemlich gleich aus und schwitzen tun wir auch überall.

Wir vermissen zwischenzeitlich einige Dinge, die für uns und für jeden von euch selbstverständlich sind.

 

Mich nerven zum Beispiel unsere Schlafverhältnisse...

Schlafen wir im Zelt, können wir vor Hitze nicht einschlafen und wachen morgens um 6 Uhr schon wieder schweißgebadet auf.

Schlafen wir im Hostel, teilen wir unser Zimmer mit mindestens 6 weiteren Personen. Es ist heiß, der Ventilator bringt nicht wirklich viel. Ich wache nachts 10 Mal auf. Der eine geht um 1 Uhr ins Bett, der andere reist um 4 Uhr wieder ab, zwischendrin geht ein anderer noch aufs Klo und der nächste schnarcht.

Aber ein Doppelzimmer würde unser Budget bei diesen Preisen wirklich sprengen.

Wir freuen uns auf unser eigenes Bett, ein richtiges Kissen und einfach unsere Ruhe zu haben.

 

Viele von euch Fragen sich sicher auch, wie wir so lange unterwegs sein können. Wir leben sparsam. Wir kochen hauptsächlich selbst. Klar, bei den Supermärkten die wir in Deutschland haben ist das kein Problem... aber hier sind die Supermärkte oft von Chinesen betrieben, dementsprechend findet man oft keine frischen Produkte und wenn, dann kann es auch gut sein, dass der Frischkäse schon nicht mehr genießbar ist. Stromausfall ist hier auch keine Seltenheit - die Kühlkette wird hier sicher oft unterbrochen. Mit dem Motorrad können wir sowieso keine frischen Lebensmittel transportieren. So ist es ein Vorteil eines Hostels, dass man meistens einen Kühlschrank zur Verfügung hat. Aber sonst kochen wir üblicherweise Spaghetti mit Tomatensoße, Chinanudeln wie man es von Festivals kennt und wieder Spaghetti mit Tomatensoße. Zum Frühstück gibt es dann jeden Tag Müsli mit Milchpulver - ich kann es nicht mehr sehen!! Eine Alternative gibt es aber oft nicht. Gibt es mal einen wirklich super tollen Supermarkt sind die Produkte teilweise echt sehr teuer. Das Brot hier schmeckt fürchterlich und Käse/Salami ist unglaublich teuer mit 6 Euro für 100g.

Auch die Wasserqualität ist hier wirklich nicht gut. Zwar ist das Leitungswasser in Panama City (wo wir uns gerade befinden) Trinkwasser, aber wir können es nicht trinken. Es schmeckt wirklich scheußlich...Und seit ich ein Glas davon getrunken habe spielt mein Bauch verrückt. Es ist ja schon eine Ausnahme, dass man hier das Leitungswasser theoretisch trinken kann.

Für einige Wochen ist das alles kein Problem, aber irgendwann vergeht einem die Lust darauf.

Wir freuen uns auf die super leckeren und günstigen typisch deutschen Lebensmittel und Gerichte wenn wir wieder Zuhause sind. Wir träumen und schwärmen wirklich oft davon.

 

Auch die Kleidungssituation lässt momentan zu wünschen übrig...

Jeden Tag müssen wir wieder in unsere warme, stinkende Motorradkleidung steigen. Bei täglich 35°C ist das wirklich unangenehm. Wir können uns selbst nicht mehr riechen - von Kopf bis Fuß stinkt alles. Aber die Kleidung zu waschen macht einfach keinen Sinn. Zwei Tage später würde sie wieder gleich riechen. Wir müssen warten bis wir uns wieder in einer kühleren Gegend befinden. Und so lange heißt es für uns - Nase zu und durch!

Mal schauen, wie sich dieses Problem dann im kalten Patagonien entwickelt. Dort würden wir uns die Hitze vermutlich wieder wünschen :)

 

 

Reisen, vor allem eine Langzeitreise, hat wirklich auch seine tücken und es ist nicht immer alles so schön wie es auf den Fotos, Facebook, Instagram scheint.

Reisemüdigkeit ist aber eine ganz normale Erscheinung und auch, dass man die Dinge Zuhause nach einer gewissen Zeit vermisst ist normal. Irgendwie ist es für uns auch gut so, wir schätzen wirklich vieles was wir Zuhause als ganz selbstverständlich angesehen haben nun viel mehr.

 

Naja, nun, genug genörgelt! Ihr braucht euch aber wirklich keine Sorgen machen. Wir wollten nur auch die "Schattenseiten" mit euch teilen und nicht verheimlichen.

 

Zurück zu Bocas. Bocas war wirklich schön und ein toller Platz um einfach mal zu entspannen. Philipp hat einen Surfkurs gemacht, ich hab am Strand gechillt und wir haben die Zeit genossen.

 

Die Anfahrt nach Almirante, von wo aus die Fähre geht, führte uns auf über 1.200 m mit Wind, Regen und etwa 15°C bevor es dann auf Meereshöhe und 30°C ging.

Die Fährüberfahrt dauerte 1,5 Stunden und kostete für Motorrad inklusive uns 10 USD.

.... und nun sind wir im Paradies angekommen!