Die Fahrt nach La Paz war mit bis zu 39 °C mal wieder sehr heiß. Im Hotel in La Paz angekommen hatten wir noch nicht mal richtig eingecheckt und der Rezeptionist sagte, dass wir die Motorräder in der Lobby des Hotels parken können. Da der Eingangsbereich sehr schmal war mussten wir einen Koffer abmontieren um überhaupt durch fahren zu können.
Alle drei Motorräder waren aber so sicher im Innenhof des Hotels für die nächsten 3 Tage :)
La Paz ist die Hauptstadt der Baja California Sur und wirklich schön.
Wir schauten uns La Paz an und legten am Nachmittag, wie hier üblich, eine Siesta ein. Am Abend schlürften wir in der Happy Hour Margaritas für 1,50 Euro und genossen den Abend mit gleichgesinnten Travelern.
"Dia de los Muertos" ist einer der wichtigsten Feiertage in Mexiko an dem traditionell an die Verstorbenen gedacht wird. Er findet am 1./2. November statt und ist 2003 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt worden.
Der Tag der Toten ist in Mexiko wirklich keine Trauerveranstaltung sondern ein richtig farbenprächtiges und fröhliches Fest. Die Vorbereitungen nehmen sehr viel Zeit in Anspruch und laufen schon Wochen vorher an. Es werden Zuckerfirguren in Form von Totenköpfen gebacken und alles bunt dekoriert.
Nach dem Volksglauben kehren an diesem Tag die Seelen der Verstorbenen zu dessen Familien zurück. Deshalb werden die Straßen mit Blumen geschmückt und Altäre aufgestellt. Die Altäre werden mit Speisen, Getränken, Blumen und persönlichen Gegenständen geschmückt, damit sich die Toten bei ihrer Rückkehr stärken können. Das Motto ist Feiern statt Trauern, denn die Seelen der Toten werden wie Gäste empfangen, die man lange nicht gesehen hat.
In der Nacht zum 2. November werden die Angelitos, kleinen Engel, erwartet. Am 2. November werden die Seelen der verstorbenen Erwachsenen empfangen. Es finden Straßenumzüge statt, es wird ein riesiges Fest gefeiert, gesungen, gegessen, getanzt und die Zeit mit den Seelen genossen. Um Mitternacht ist für die Verstorbenen die Zeit gekommen wieder ins Jenseits zurückzukehren und das Fest ist vorbei.
Ein weiteres Symbol dieses Feiertages stellt die "La Catrina" dar. Die Kunstfigur wurde vom mexikanischen Kupferstecher und Karikaturist Jose Guadalupe Posada erschaffen. Er sagte einst: „Der Tod ist demokratisch. Am Ende werden sie alle zu Skeletten, ganz gleich, ob sie blond oder brünett, arm oder reich waren.“
Das einzigartige Aussehen der La Catrina ist ein absolutes Highlight. Die Skelett-Damen im Rüschchenkleid trägt einen prächtig dekorierten Hut und ist vor allem im Gesicht als Skelett geschminckt.
Frauen jedes Alters verkleiden sich an diesem Tag als La Catrina und sehen wirklich faszinierend-bizarr aus.
Wir durften diese wundervolle Tradition in La Paz am Plaza miterleben. Wir waren wirklich von diesem Brauch und der Fröhlichkeit der Menschen beeindruckt. Es ist keinerlei Trauer zu spüren, viel mehr hat man das Gefühl, dass hier ein tolles Fest der Familien gemeinsam mit den Verstorbenen gefeiert wird. Auch die traditionellen schwarz-bunt Verkleidungen fanden wir faszinierend.
Es war eine tolle Erfahrung, eine schöne Tradition, ein wundervoller Abschluss der Baja und wird uns sicher sehr lange in Erinnerung bleiben.
Von La Paz haben wir eine Fähre nach Mazatlan auf's Festland Mexiko's gebucht. Wir haben die Tickets vorab im Büro der Bajaferry in La Paz gekauft. Das Motorrad, wie auch die Personen, kosten je 1.100 Pesos = 55 Euro. Da die Fähre über die Nacht fährt und eine 4er Kabine pro Person 10 Euro gekostet hat gönnten wir uns diesen Luxus.
Am Ferryterminal wurden unsere Motorräder angeschaut, mit den Importpapieren und dem Fahrzeugschein verglichen, sogar die Fahrgestellnummer am Motorrad würde überprüft. Das ist sowohl bei uns als auch bei Jens und Aaron das erste Mal, dass diese Überprüft wurde (nicht mal in Russland oder Mongolei wollten sie diese sehen).
Als das alles erledigt war musste jeder Fahrer auf eine Art Ampel drücken. Erscheint ein grünes Licht ist die Kontrolle erledigt, erscheint ein rotes Licht wird auch noch das Gepäck kontrolliert - was wirklich sehr mühsam wäre.
Philipp war als erstes dran - grün
Aaron war der Zweite - grün
Jens war der Dritte - ROT....
Nach 10 Minuten war die Kontrolle bei Jens vorbei und es wurde nichts beanstandet - Glück gehabt.
Wir mussten dann anschließend alle gemeinsam auf eine Waage fahren und jeder 88 Pesos (4 Euro) bezahlen. Den Sinn haben wir nicht wirklich verstanden aber so ist das eben. Allerdings haben wir zusammen 1000 kg gewogen. Sehr komisch, denn 3 Motorräder inklusive Gepäck und 4 Personen wiegen definitiv mehr.
Vor der Fähre musste ich absteigen und in die Fähre rein laufen, ich durfte nicht mit fahren - auch das haben wir nicht verstanden.
Da Philipp aber meine Fahrkarte noch bei sich im Tankrucksack hatte durfte ich nicht in die Fähre rein sondern er wurde aufgefordert die Fahrkarte zum Eingang zu bringen. Das haben wir wiederum auch nicht verstanden zumal die Karten schon drei Mal überprüft wurden und ich ohne Karte sicher nie hier her gekommen wäre...
Wir waren dann allerdings überrascht, dass das Abendessen auf dem Boot kostenlos war und das Gulasch mit Reis echt lecker geschmeckt hat. Am nächsten Morgen könnten wir gut ausgeschlafen den Tag starten und freuten uns auf das Festland.