Die Straße führte der Küste entlang und schlängelt sich durch Bananenplantagen und sattem Grün die Berge hinauf. Wir genossen die Fahrt und die kühleren Temperaturen.
Da wir heute aber unbedingt in Guadalajara ankommen müssen und unsere Buchung wegen dem Platten schon ein Tag nach hinten verschoben werden musste wechselten wir ein Stück auf eine Mautstraße. Nicht gerade so schön zu fahren aber das ersparte uns Zeit.
Wir verließen die Straße nach einer Weile aber wieder um durch Tequila zu fahren. Die Agavenfelder erstrahlen in ihrer blauen Farbe und der Ort war belebt und voller Touristen. Okay, unser Motto war es ja auch einen Tequila in Tequila zu trinken :)
Vorbei an einigen Destillerien fuhren wir dann weiter nach Guadalajara. Die Destillerie "Tres Mujeres" schauten wir uns aber von innen an und probierten dort auch noch ein kleines Schlückchen.
In Guadalajara steuerten wir unser Hostal de Maria an. Es liegt sehr zentral aber dennoch ruhig. Da uns vorab zugesichert wurde, dass die Motorräder einen sicheren Parkplatz im Inneren des Hostels bekommen, waren wir umso erstaunter, dass sich der "Parkplatz" auf einer Anhöhe von zwei Stufen befindet. Der Rezeptionist sagte mehrmals, "sicheres Parken ist kein Problem, aber die Stufen sind das Problem!"
Richtig! Da kommen wir mit unserem Motorrad nicht hoch. Dann kann man uns doch aber auch nicht zusichern, dass wir in der Lobby parken können.
Jedenfalls trugen wir Aarons leichtes Motorrad die Stufen hoch. Da wir das mit unserem aber definitiv nicht schaffen würden wurde ein Platz hinter der Eingangstüre freigeräumt und wir konnten es im Flur parken.
Guadalajara ist mit 1,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Mexiko. Die Stadt wurde 1542 gegründet und verfügt über viele alte Gebäude und Kathedralen. Wir schlenderten durch die Stadt schauten uns die verschiedensten Gebäude an und aßen super leckeres mexikanisches Essen.
Ein absolutes Highlight war für Philipp die Cerveceria la Blanca, die ausschließlich Weizenbier braut. Die Besitzerin und auch die Brauerin sind beide aus Deutschland. Vermutlich schmeckt aus diesem Grund das Weizenbier auch wirklich richtig gut und wie zuhause!
Nach genau 6 Monaten auf Tour und ca. 40 Brauereien, die wir besucht haben, war das wirklich zum ersten Mal wieder ein richtig gutes Weizenbier.
Am nächsten Tag haben wir uns mit Sandra, einer Einheimischen, getroffen. Aaron hat in Moskau einen Reisenden aus Mexiko getroffen und dieser hat uns den Kontakt zu seiner besten Freundin Sandra vermittelt.
Wir trafen uns zum Abendessen, gingen anschließend in die Bar "La Fuente", die fast ausschließlich von Mexikaner besucht wird, und tranken dort ein Bier.
Das Highlight dieses Abends steht uns aber definitiv noch zuvor, denn wir werden in die Arena Coliseum zum Lucha Libre gehen. Lucha Libre ist eine Form von Wrestling im Freistilkampf, die in Mexiko entwickelt wurde. Es wurde um das Jahr 1930 von Salvador Lutteroth nach Mexiko gebracht.
Im Gegensatz zu den nordamerikanischen Wrestlern geht es in Mexiko weniger um Kraftaktionen sondern viel mehr um schnelle Haltegriffe und Manöver sowie spektakuläre High-flights.
Die Regeln des Lucha Libre haben wir nicht durchschaut, aber das ist auch wirklich zweitrangig.
Die Stimmung, die Show der Wrestler und ihren Masken und Verkleidungen sind der Wahnsinn. Wir hatten durch eine Freundin von Sandra Sitzplätze mit einer super Sicht bekommen und mussten nicht mal was bezahlen.
Als wir in die Arena rein kamen war die Stimmung schon recht gut. Wir wurden dann von den "billigen Plätzen" als 'Söhne Donald Trumps' bezeichnet, denn hier denkt jeder wir wären Gringos. Als die Show began stieg die Stimmung immer mehr. Es fand eine Art Kampf zwischen den Besuchern der teuren Sitzplätzen und den billigen Stehplätzen statt. Verstanden haben wir nicht viel was sie riefen, aber witzig war es trotzdem.
Die Kämpfe waren wirklich spektakulär aber auch mit viel Show verbunden. Wir waren besonders von den weiblichen Wrestlern beeindruckt aber auf der anderen Seite auch geschockt..
Wir hatten einen tollen Abend und es hat sich wirklich gelohnt sich das mal anzuschauen :)
Anschließend gingen wir noch auf einen Absacker in eine Bar. Gegen spätere Stunde würde Philipp von zwei Mexikanern angesprochen, was er denn gewählt hat und was er zum Sieg Trumps sagt. Als er sagte, dass er aus Deutschland kommt war es ihnen ganz peinlich und sie entschuldigen sich mehrfach. Das Gespräch entwickelte sich dann aber zu einer wirklich tollen und netten Unterhaltung. Sie gaben uns Tipps für die Region und freuten sich, dass uns Mexiko so gefällt.
Am letzten Tag in Guadalajara kosteten wir natürlich noch das traditionelle Gericht Birria in der Birrieria las 9 Esquinas. Birra ist besonders in dem Bundesstaat Jalisco, in dem wir uns momentan befinden, populär und entstand auch hier.
Es ist ein Eintopf aus Ziegenfleisch in einer würzigen Soße und wird für mehrere Stunden im Ofen gegart. Uns hat's super lecker geschmeckt :)
Wir besuchten den Mercado Libertad - San Juan de Dios, das ist mit 40.000 m² die größte Markthalle Lateinamerikas. Dort kann man wirklich alles erdenkliche kaufen, von Lederwaren über Obst und Fleisch bis traditionellen Waren.