Unser nächstes Ziel war Dawson City.
Als wir in Valdez starteten war es sehr regnerisch und auf dem Tompson Pass wurde mal wieder eine Minimaltemperatur von 2° Grad erreicht. Aber schon bald über dem Pass wurde das Wetter immer besser. Nach ca. 400 km Fahrt hatte es dann in Tok inzwischen 15 ° Grad.
Wir fuhren weiter Richtung Chicken entlang des Taylor Highway und bauten am Abend unser Zelt in einer wunderschönen Berglandschaft auf.
Am nächsten Morgen freuten wir uns schon auf den Top of the World Highway von Chicken nach Dawson City. Wir waren vor allem gespannt, was uns bei unserem ersten Grenzübergang erwartet. Kurz vor dem Grenzübergang haben wir unsere Vorräte gevespert, da wir uns nicht sicher waren, ob wir Gemüse usw. mit nach Canada nehmen dürfen. Es war dann eigentlich ziemlich unspektakulär. Wir wurden nach unseren Pässen gefragt, nach der Dauer des Aufenthalts in Kanada, ob wir Waffen, Alkohol, Tabak oder Feuerholz dabei haben. Keine 5 Minuten dauerte es und wir hatten unsere Pässe wieder.
Jetzt konnte das Fahrvergnügen auf dem Top of the World Highway starten :) Wir genossen die Aussicht, die pure Natur und vor allem, dass wir ziemlich alleine auf dem Highway waren.
Der Top of the world highway ist ein absolutes MUSS!
Nach den ersten 20 km fühlte sich jedoch am Motorrad irgendetwas ungewöhnlich und schwammig an.... wir hatten einen Platten am Hinterrad!
Okay, nun hieß es das erste mal Reifenflicken. Der Übeltäter wurde ziemlich schnell gefunden, ein spritziges Metallstück hat sich in den Mantel gebohrt. Das Reifen abziehen und flicken ging eigentlich ohne Probleme. Doch es war eine ziemliche Herausforderung den Reifen wieder auf die Felge zu bekommen. Hinzu kam, dass wir mitten im Nichts standen und uns ein rascheln im Gebüsch etwas verunsicherte. Philipp hat ja angeblich keine Angst vor Bären, aber so schnell wie er zu unserem Bärenspray griff kann ich das nicht so richtig glauben :-D Wir klatschten in die Hände und pfiffen um einen eventuellen Bär auf uns aufmerksam zu machen - zum Glück waren es aber nur ein paar Vögel, die sich im Gebüsch befanden.
Nach ungefähr 45 Minuten hielt dann ein vorbeifahrendes Auto an und der Herr fragte, ob er uns irgendwie weiter helfen kann. Da Philipp schon ewig dran war den Reifen aufziehen zu wollen und es nicht klappte, nahmen wir das Angebot gerne an. Aber auch mit extremster Kraft klappte es nicht... Auch das einseifen der Felge brachte nichts.. Irgendwas machten wir falsch!
Nach weiteren 45 Minuten kam Philipp dann auf die Idee, mit Hilfe des Seitenständers den Reifen in das Tiefbett zu drücken, so hatten wir ihn schließlich auch runter bekommen. Wow, es hat geklappt! Ganze 2 Stunden hat das ganze gedauert.. Hätte Philipp bei der "Werkstattkunde" bei Wolfgang besser aufgepasst hätten wir das Problem schneller gelöst, aber für nächstes Mal wissen wir es dann :)
Das Ehepaar aus Montreal lies uns dann voraus fahren, falls doch nochmal irgendwas wäre, hätten wir dann gleich jemand hinter uns, der uns helfen kann. Es lief aber alles super und wir kamen gut in Dawson City an. Den Yukon River überquerten wir mit der George Black Ferry, welche die einzige Möglichkeit ist vom Top of the World Highway nach Dawson zu gelangen.
Bei der Visitor Information fragten wir nach einem Campground und einem Supermarkt. Da wir aber leider etwas spät dran waren hatte der Laden leider schon zu und weil wir kaum noch was zu essen dabei hatten ließen wir es uns nach diesem Kraftakt des Reifenflicken gut gehen und gönnten uns einen Burger :)
Zurück auf dem Campingplatz kamen wir mit einem Serbe ins Gespräch, der Canada schon komplett mit dem Motorrad bereist hatte. Er gab uns Tipps und meinte, wir müssen unbedingt noch an den Arctic Circel und am Besten auch ganz nach Inuvik zu fahren. Da das Wetter wieder besser ist überlegen wir uns das tatsächlich. Einen Teil des Dempster Highways werden wir sicher noch fahren.
Für den nächsten Tag war eine Führung für Dawson City geplant. Es war sehr interessant die Geschichte und auch die verschiedenen Gebäude von Dawson kennen zu lernen. Wir kauften uns einen Nationalparkpass und konnten so kostenlos teilnehmen. Für den Abend verabredeten wir uns mit einem weiteren Reisenden aus Freiburg auf ein Bier.
... Es war ein toller Abend!
Wir waren im Casino und haben uns die "Diamond Tooth Gerties" angeschaut - mega lustig, als vor allem Roman (aus Freiburg) auf die Bühne durfte. Geld haben wir aber leider keins gewonnen :(
Auf dem Weg zum Pub kamen wir am Downtown Hotel in dem es den berühmt berüchtigten Sourtoe Cocktail gibt! Die zwei Jungs wollten sich das natürlich nicht entgehen lassen. Für $5 USD bekam man einen Whisky und für weitere $5 USD wurde einem dann der Zeh ins Glas gelegt :D
“You can drink it fast, you can drink it slow, but your lips have gotta touch the toe”
Der Zeh berührte natürlich auch bei beiden die Lippen, aber Philipp musste sich schon ganz schön überwinden, als er das Glas eigentlich schon leer hatte und die Bardame ihm den Zeh nochmal ausdrückte und er das dann trinken musste! Zum zuschauen wars wirklich sehr amüsant :D
Am nächsten Tag gings dann entlang des Dempster Highways zum Tombstone Nationalpark. Die Landschaft war atemberaubend.
Was uns aber den Atem eher geraubt hat war etwas anderes. Als wir im Tombstone Nationalpark alleine auf dem Campingplatz waren und gekocht haben, kamen zwei Rangers und sagten uns, dass genau an dieser Stelle gestern ein Grizzly war und wir vorsichtig sein sollen. Tanja war dann noch ängstlicher und gab das Bärensprey garnicht mehr aus der Hand. Wir haben die Nacht aber gut überstanden :)
Unsere Idee nach Inuvik zu fahren hat sich zerschlagen, da die Fähren erst Anfang Juni fahren. Deshalb haben wir uns dazu entschieden nur einen Teil des Dempster Highways zu fahren und anschließend Haines anzusteuern, da dort nächstes Wochenende ein Craftbeerfestival statt findet. Wir haben uns aber schon zu früh gefreut, es ist nämlich ausverkauft...
Über Facebook sind wir dann letztendlich aber doch noch an Karten gekommen und Philipp konnte den Kompromiss uns gegen Inuvik zu entscheiden dann doch hin nehmen :D