Heute ließen wir es auch wieder entspannter angehen und fuhren erst gegen 13 Uhr von dem Campground in Richtung Carcross um dort die älteste Post von Kanada und den ältesten noch betriebenen
General Store vom Yukon zu besichtigen. Es war zwar nicht geplant, so spät los zu fahren, aber da wir bei der Grenzüberschreitung von Alaska nach Kanada vergessen hatten die Uhren eine Stunde vor
zu stellen, dachten wir auch wir würden ziemlich gut in der Zeit liegen!
In der Touristeninformation bekamen wir einen Yukonpass bei dem man an die Chance hat eine oder gar zwei Unzen Gold zu gewinnen.
Dabei müssen wir einfach in verschiedenen Städte uns einen Stempel in den Pass stempeln lassen und schon steigt die Chance auf den Gewinn.
Anschließend ging es weiter in die kleinste Wüste der Welt, die Carcross Desert. Philipp, der Kindskopf, meinte natürlich wieder er müsste mit dem Motorrad durch den „Sandkasten“ fahren. Obwohl
Tanja, die Vernünftige, ihn ermahnte, dass sie ihm nicht helfen würde wenn er Stecken bleibt oder umfällt…
Philipp nutze natürlich die Gunst der Stunde, montierte die Koffer und den Packsack vom Motorrad ab und fuhr in die Dünen. Kurze Zeit später grub er sich so tief in den Sand ein, dass er nicht
mehr hinaus kam. Tanja lachte ihn schon schadenfroh aus und Philipp wusste, entweder er schafft es selbst oder er bekommt ärger. Tanja beobachtete alles aus guter Distanz.
Tanja legte die Kamera schon zur Seite um Philipp doch nicht im Stich zu lassen und bis sie bei Philipp war hatte er sich schon selbst aus dem Loch befreit. „Selbst ist der Mann“ ;-)
Nach der ganzen Aktion musste Philipp die Koffer wieder an das Motorrad montieren und schon konnten wir weiter Richtung Whitehorse fahren.
In Whitehorse angekommen gingen wir noch kurz in den Supermarkt, damit Tanja nach den ganzen Strapazen mit Philipp an dem Abend nicht verhungert ;-) Und dieses Mal gab es keine Nudeln mit
Tomatensoße, Ravioli oder einen Eintopf aus der Dose. Wir kochten Spaghetti mit Lachs-Spinat-Sahnesoße und es war unfassbar lecker.
Am nächsten Morgen gab es Spiegelei (aus 12 Eiern!!) und wir konnten gut gestärkt nach Whitehorse laufen. Dort steuerten wir den Outdoorladen an, bei dem wir letzte Woche schon unsere Therm-a-rest Isomatten austauschen wollten, da unsere leider etwas zu groß sind. Wir haben uns über die verschiedenen Größen nicht richtig informiert und nun ist der Platz im Innenzelt etwas knapp. Letzte Woche haben wir uns aber dazu entschieden bei unserem zweiten Besuch in Whitehorse das Isomattenproblem in Angriff zu nehmen. Da wir aber bestens mit der „All season“ zufrieden sind, beschlossen wir, sie einfach eine Nummer kleiner zu kaufen und die großen nach Hause zu schicken. Zum Glück haben wir gewartet, denn dieses Wochenende gab es in dem Shop 20% auf alles :) Da mussten wir natürlich zuschlagen und Tanja kaufte sich einen kleinen Kaffeefilter, damit sie nicht auf ihren Kaffee verzichten oder gar auf ein Angebot von anderen Campern hoffen muss.
Dort trafen wir zufällig auf Bostjan, den wir in Dawson City auf dem Campingplatz schon kennengelernt haben. Da er am nächsten Tag mit einem Freund aus Slowenien eine Bootsfahrt auf dem Schwatka Lake machen will und er uns auch gerne einlädt mit zu kommen haben wir uns für den nächsten Tag verabredet.
Wir brachten unsere volle Einkaufstüte ans Zelt und fuhren mit dem Motorrad zur Alpine Bakery (das ist eine europäische Bäckerei). Wir hofften auf frische Brezeln, das hatten sie aber leider nicht und wir verließen den Laden ohne etwas zu kaufen. Der Inhaber der Bäckerei kam dann zum Hintereingang heraus und fragte uns, ob wir nichts gefunden haben. Wir erklärten ihm, dass wir eigentlich auf Brezeln gehofft hätten und er sagte, dass sie zwar keine haben, aber dass wir doch bitte nochmal mit rein kommen sollen. Er selbst ist Bäcker und kommt aus Deutschland. Er führte uns durch die Backstube, dort standen verschiedene Sorten Pizzaschnitten, Coleslaw und Suppen. Er fragte uns was wir gerne haben würden, denn das kam von einem Catering zurück und er würde es uns gerne schenken. Er packte uns ein Körnerbrot, Krautsalat und Gemüsepizza ein und Geld wollte er tatsächlich keins annehmen – vermutlich sahen wir so hungrig aus :D Wir freuten uns schon auf das Abendbrot, denn es roch alles sehr lecker.
Anschließend fuhren wir zur Yukon Brewery um eine Führung um 16 Uhr mitzumachen. Uns wurde die Brauerei gezeigt und anschließend durften wir 8 verschiedene Biere verkosten. Die Privatführung in Skagway war natürlich sehr viel interessanter, deshalb gibt es hier nicht sooo viel zu erzählen. Leider hat heute auch niemand in der Brauerei gearbeitet und wir haben nur die Maschinen und Tanks angeschaut, was wir inzwischen ja schon oft gesehen haben!
Wir erweiterten unser Vesper noch um etwas Käse und italienische Salami (auch hier haben wir einen Laden gefunden, der nicht nur komischen Analog-Presskäse verkauft) und die Vorfreude auf das Vesper mit deutschem Brot stieg mehr und mehr. Hier gibt es sonst nur Toast und wirklich kein Brot, das mit dem Deutschen zu vergleichen ist.
Woooow, das Vesper war soooo lecker!! Wir haben uns fast wie zuhause gefühlt! Leider hat die Bäckerei am Sonntag und Montag zu, sonst wären wir gerade nochmal hin gefahren und hätten uns nochmal für das überragend leckere Brot bedankt. Auch der Coleslaw und die Gemüsepizza waren hammer. Wir ließen den Abend mit Berichtschreiben und Bier trinken ausklingen.
Am nächsten Morgen (Sonntag, 05.06.2016) räumten wir unsere Koffer komplett aus und sortierten nochmal aus, da wir die zu großen Isomatten heim schicken werden, werden wir noch andere Utensilien mit schicken. Diese Gelegenheit nutzten wir, um den großen Koffer komplett auszuwaschen, denn wir mussten schon einige Lebensmittel weg werfen, weil sie so sehr nach Benzin vom Kocher geschmeckt haben. Dieses Problem wollen wir lösen, indem wir den Kocher, das Topfset und den Benzinablasschlauch in luftdichte Tüten verpacken.
Um 13.30 Uhr ging es dann zur Bootsfahrt mit einem motorisierten Schlauchboot. Als Tanja das Boot und die Wellen sah, warf sie erst mal eine Reisetablette ein. Das Wetter war zwar nicht so toll, aber die Aussicht vom Wasser aus war trotzdem schön. Wir sahen sogar einen ganz kleinen Bär. Für den Abend verabredeten wir uns mit Bostjan, damit er uns noch zeigen kann, wo wir in Kanada noch unbedingt hin müssen.