Von Nelson ging es entlang der Grenze zu den USA weiter nach Osoyoos. Die Landschaft erinnerte wirklich nicht mehr an Kanada, sondern eher an sehr südliche und trockene Gegenden. Ja teilweise fast sogar an eine Wüste. In Osoyoos scheint das Klima sehr warm zu sein, denn es wachsen Kakteen und auch Klapperschlangen gibt es hier. Der Osoyoos Lake gehört mit durchschnittlich 24 °C Wassertemperatur zu den wärmsten Seen Kanadas. Hier spielt neben dem Obst- und Weinanbau auch der Tourismus eine sehr große Rolle. Riesige Hotelanlagen, die eher an Tunesien oder Spanien erinnern, reihen sich aneinander und die Campingplätze sind bereits voll oder extrem teuer. Deshalb entschieden wir uns weiter zu fahren. Aber zuerst kauften wir noch an einem der unzähligen Obststände am Straßenrand Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche... hmmm lecker :)
Etwa eine Stunde später waren wir dann an unserem Ziel für diesen Tag angekommen. In Penticton machten wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Doch auch hier klapperten wir alle 4 Stück ab um dann nach ca. einer Stunde zu dem Entschluss zu kommen, auch hier sind sie viel zu teuer. Die Preise lagen bei 40 $ pro Nacht für ein Zelt und die Duschen musste man teilweise noch extra bezahlen. Das wars uns nicht wert, vor allem war es nun auch schon 19 Uhr und wir hatten nicht mehr wirklich viel vom Tag. Also entschieden wir uns dann nochmal weiter Richtung Summerland zu fahren.
Entlang des Okanagan Lakes und Obst- sowie Weinplantagen fuhren wir also noch ein Stück. Die Aussicht war wirklich sehr gegensätzlich zu dem, was wir die letzten Wochen gesehen hatten.
Beim nächsten Campingplatz in der Nähe von Sommerland machten wir also wieder einen Halt und checkten alles ab. Das besondere war, es war ein kleiner Campingplatz zwischen Kirschenbäumen. Der Preis war mit 25 $ völlig akzeptabel und wir waren froh, doch noch weiter gefahren zu sein. Das Beste war aber, dass wir die Kirschen direkt vom Baum pflücken und essen konnten :) Sie waren mega lecker und Philipp konnte natürlich nicht aufhören... Das hat er in der Nacht aber bitterlich bereut, denn seinem Bauch gings nicht sooo gut.
Weiter ging es dann über Peachland nach Vernon. Wir fuhren auf einer kurvenreichen und sehr schönen Straße entlang des Okanagan Lakes. Das Wetter war leider nicht so schön, sonst hätten wir die Aussicht noch mehr genießen können. In Vernon steuerten wir direkt einen Campingplatz an und ergatterten den letzten Platz auf dem Provincial Campground. Wir bauten schnell das Zelt auf, denn wir wollten in die Stadt um das EM Spiel gegen Frankreich anzuschauen. Wir fuhren direkt zu einer Sportsbar und fragten, ob sie den Kanal wechseln könnten um das Spiel anzuschauen, wir waren gerade passend zur zweiten Halbzeit dort. Nachdem der Barkeeper sich darum kümmern wollte und er irgendwie kein Fußball rein bekam stellte sich heraus, dass wir Dienstag haben und das Spiel erst am Donnerstag läuft - uups!
So machten wir uns eben auf den Weg zum Marten Brewpub. Wir bekamen einen Parkplatz direkt vor der Türe und bezahlten natürlich die Parkgebühr vorbildlich.
Wir waren begeistert von der Brauerei. Die Brauerei gibt es seit 2014 und es war ein tolles Ambiente. Das Sudhaus befand sich hinter einer Glaswand direkt im Gastraum.
Hinter der Bar entdeckte Philipp ein Buch "Craft Beer Revolution". Wir warfen einen Blick hinein und es war wirklich interessant. Die Craft Beer Entwicklung in BC wird beschrieben und die einzelnen Brauerein sind aufgeführt. Wir brauchen das Buch unbedingt! Da es sich aber um zwei signierte Ausgaben handelte waren sie unverkäuflich. So machten wir uns in Vernon auf die Suche nach einem Buchladen und dem Buch - leider erfolglos.. Als wir dann wieder zurück zum Motorrad kamen erwartete uns auch schon eine Überraschung - ein Strafzettel. Wir haben die Parkzeit überschritten! Die Verwarnung beträgt 25 $, bei einer Zahlung innerhalb einer Woche muss man jedoch nur 10 $ bezahlen und bei einer Zahlungsverzügerung von einer Woche muss man 35 $ bezahlen - sehr interessant.
Inzwischen waren wir ziemlich hungrig und wir dachten uns, eigentlich könnten wir unsere Campingküche wieder etwas erweitern. Also gab es heute Gulaschsuppe, allerdings nicht aus der Dose sondern frisch zubereitet! Es war sehr lecker aber zu viel, so dass es gerade noch für's Frühstück gereicht hat :)
Unser nächstes Ziel sollte Kamloops sein. Wir organisierten über das Forum Adventure Rider eine Übernachtungsmöglichkeit bei Greg, er ist ebenfalls Motorradfahrer. Das Wetter war mit ca. 25 °C richtig angenehm. Da wir mit ihm aber erst so gegen 17 Uhr verabredet waren und wir über die "normale" Strecke viel zu früh dort wären, schlug ich vor, eine kleiner Straße abseits der Strecke zu wählen. Philipp war überrascht. Was mich aber dazu bewogen hat war, dass es die einzige kleine Straße war, die in der Karte eingezeichnet war und ich so ziemlich sicher sein konnte, dass sie einigermaßen befahrbar sein muss. Bevor Philipp noch auf die Idee kam irgendeine andere Abzweigung zu wählen, dachte ich nehme ich das heute mal selbst in die Hand. Wobei ich dann auch nicht meckern konnte, falls es wieder ein flop gewesen wäre. Das war es aber zum Glück nicht. Es war eine wunderschöne Schotterstrecke inmitten toller Landschaft und vorbei an einigen Seen. Wir fuhren an einigen Ranches vorbei. Im nachhinein haben wir erfahren, dass die Douglas Lake Ranch, an der wir vorbei gefahren sind, die größte Ranch Kanadas ist (leider haben wir kein Foto gemacht).
In Kamloops wurden wir von Greg bereits erwartet und konnten unser Motorrad in seinem Gartenhäuschen unterstellen. Eigentlich hatten wir nach einem Platz zum Zelten bei ihm nachgefragt, er bot uns aber seine Couch an, was wir auch gerne angenommen haben. Philipp recherchierte, ob es in Kamloops ein Buchladen gibt, der das Craft Beer Revolution Buch vorrätig hat und siehe da, es gab einen. Greg fuhr mit uns zum Buchladen und anschließend zu einer Brauerei. "The Noble Pig" ist eine Brauerei, die es seit 2010 gibt. Philipp bestellte sich von den sechs Bieren die es im Ausschank gab jeweils ein kleines Glas. Er musste es ja schließlich ausnutzen, dass er nicht mehr fahren muss. Ich war vom Mocha Porter begeistert.
Zurück bei Greg plauderten wir über seine Motorradtour durch Mexiko durch die Baja und er zeigte uns einige Fotos.
Am nächsten Morgen wollten wir das EM Spiel Frankreich gegen Deutschland anschauen und anschließend Richtung Whistler aufbrechen, so dass wir am Samstag in Vancouver sind. Da die Wettervorhersage für's Wochenende aber sehr regnerisch ist entschieden wir uns nochmal einen Tag länger in Kamloops zu bleiben und gemütlich nach Vancouver zu fahren.
Wir planen nun, erst am Montag in Vancouver zu sein und haben eine Unterkunft über Airbnb gebucht. Von dort aus können wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Vanouver fahren und wir können das Motorrad ein paar Tage stehen lassen. Es ist nämlich wirklich anstrengend im Großstadtverkehr zu fahren.
Auch wenn das Spiel für Deutschland schlecht aus ging, machten wir eine kleine Biertour durch Kamloops.
Wir starteten in "The Noble Pig" Brewery von gestern und fragten nach einer Brauereiführung. Leider war das heute aber nicht möglich - schade. Philipp durfte sich das Sudhaus aber trotzdem selbst anschauen.
Da wir noch nichts gegessen hatten ging es dann weiter in ein kleines Restaurant. Wir aßen Wings und Mussels & Fries. Aber auch hier gab es eine tolle Bierauswahl und wir konnten nicht wiederstehen. Philipp trank ein Hefeweizen, was sehr lecker war und ich wählte ein belgisches Berry-Sourbier. Wir fühlten uns schon nicht mehr sooo nüchtern und mussten aber unbedingt noch in die zweite Brauerei gehen.
In der Red Collar Brewery war ich jedoch so vernünftig und nahm ein kleines Cherry-Sourbier, was man von Philipp nicht behaubten konnte. Er trank natürlich die normale größe des Wit Bieres. Dieses wurde in einem 0,5l Weizenglas serviert. Wir hatten es dann ziemlich lustig und entschieden uns, vor dem Heimweg im gegenüberliegenden Supermarkt nochmal etwas zu essen zu kaufen. Wir kamen gut bei Greg's Haus an und das Berichteschreiben lief auch erstaunlich gut von der Hand :D
Wir hatten zwei tolle Tage in Kamloops und freuen uns schon auf Vancouver :) Dort werden wir 3 Nächte bleiben und sind gespannt wie viele Brauerein von den 50 Brauerein, die es in Vancouver gibt, wir besuchen werden.