Der Vulkan Acatenango ist 3.976 Meter hoch.
Gestartet wird um 8 Uhr auf 2.400 Metern.
Die Wanderung beträgt 15 km.
Die Steigung beträgt bis zu 40%.
Der Weg reicht von Schotter bis Sand.
Campingausrüstung wurde von uns selbst getragen.
Jeder muss 5-6 Liter Wasser mitbringen.
Die Mahlzeiten werden von unserem Guide zubereitet.
Es kann nachts sehr sehr kalt und windig werden - Wettervorhersage -6°C
Wir packen unseren Rucksack und nehmen mit:
jeder 5 l Wasser und 1 l Powergetränk
Snacks
Zelt, Schlafsack, Isomatte
warme Kleidung
Stirnlampe
Kameraasurüstung und Stativ
Die Rucksäcke waren schon echt nicht leicht.
Wir wurden morgens um 8 Uhr mit einem kleinen Shuttelbus zum Ausgangspunkt der Wanderung gebracht.
Chris und ich waren die einzigen die auf der Fahrt zu dem Vulkan lauthals gelacht haben - wir hatten Spaß. Die anderen kamen uns sehr spießig vor...
An dem Parkplatz angekommen bekamen die anderen noch ihre Ausrüstung (Zelt, Isomatte und Schlafsack) - wir benutzten lieber unser bewährtes Equipment und hatten unsere Rucksäcke schon fertig gepackt.
Die anderen Mitwanderer hatten sich alle für einen Porter (menschlicher Packesel) entschieden. Da wir aber das ganze Abenteuerpaket wollten, trugen wir auch unsere Ausrüstung selbst den Berg
hinauf.
Nach kurzer Zeit verging uns zumindest schon das Lachen. Denn der Aufstieg war eher wie das Erklimmen des K12 - so kam es uns zumindest vor ;) Wir bekamen kaum noch Luft, bei drei Schritten die
wir nach vorne machten rutschten wir einen Schritt wieder zurück. Wir legten einige Pausen ein, konzentrierten uns voll auf den Weg und konnten die wunderschöne Landschaft einfach nicht genießen.
Vielleicht haben wir uns auch einfach den Aufstieg leichter vorgestellt.
Dennoch gaben wir nicht auf. Wir bissen auf die Zähne und dachten, irgendwann müssen wir doch da sein.
Wir kamen nach etwa 6 Stunden Wanderung am Basecamp auf 3.600 Metern an. Wir feierten uns und kaum hatten wir uns kurz ausgeruht konnten wir auch schon wieder lachen. Das ist ja schließlich die
beste Therapie!
Wir bekamen einen Platz zugewiesen und an diesem stellte ich unser Zelt auf. Chris war noch so fertig von dem Flug und allem, dass er direkt ins Zelt ging und sich einen mehrstündigen Powernap
gönnte :-D
Als die Sonne unterging, bekamen wir dann endlich unser Abendessen. Leider wurde das Essen durch den starken Wind sehr schnell kalt. Dennoch schmeckten die Currypasta mit Gemüse sehr lecker.
Chris verschwand kurz nach dem Essen ins Zelt. Durch den Jetleg war er sowieso noch etwas geschwächt-
Ich versuchte noch den aktiven Vulkan zu fotografieren. Leider zogen nach kurzester Zeit sehr dichte Wolken auf und ich hatte keine Chance mehr auch richtig gute Bilder....
Eigentlich sollte man nach so einem Aufstieg tief und fest schlafen... Dachten wir zumindest.
Leider war diese Nacht einfach nur schrecklich. Es windete so stark, dass ich das Gefühl hatte, dass es unser Zelt gleich zerdrückt - obwohl unser Zelt eines der stabilsten auf dem Markt ist.
Meine Sorge war unbegründet. Aber dennoch hatte ich die ganze Zeit ein komisches Gefühl. Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass es einen einzigen Häring aus dem Boden gerissen hatte.
Nach kurzer Recherche stellte sich heraus, dass es in dieser Nacht eine Windgeschwindigkeit von über 70km/h hatte.
Unser Hilleberg Staike ist inzwischen einiges gewohnt und es hat die Nacht auf dem Vulkan auch gut überstanden :)
Wir wurden um 4:15 Uhr geweckt und bekamen einen Schwarztee. Wir konnten "gestärkt" die letzten 300 Höhenmeter in Angriff nehmen. In der Beschreibung waren hierfür ca. 45 Minuten geplant.
Die letzten 300 Höhenmeter mit teilweise 40%iger Steigung hatten es jedoch richtig in sich. Denn es war nur noch sandig und somit gingen wir 3 Schritte vor und rutschten im nächsten Moment wieder
2 Schritte zurück...
Nach über 2h erreichten wir dann endlich den Gipfel des Acatenangos mit seinen 3976m.
Die letzten 200 Meter zu dem Gipfel waren meiner Meinung nach am Härtesten. Und sogar das härteste und krasseste was ich je gemacht habe. Denn da wurde dir alles abverlangt.
Jeder Schritt war eine Qual und eigentlich wollte ich wirklich nicht mehr weiter laufen.Ich wusste nicht ob ich mich vor Anstrengung bald übergeben muss...
Aber mein innerer Schweinehund wollte das schaffen und somit blieb mir keine andere Wahl als meine letzten Kraftreserven zu aktivieren und die letzten paar Meter zu erklimmen.
Oben angekommen waren die ganzen Qualen schnell wieder vergessen. Denn die Aussicht und der Sonnenaufgang waren so überwältigend, dass man sich gar keine Gedanken mehr über die letzten Meter
gemacht hat.
Einfach nur wahnsinnig dieser Ausblick.
Chris musste die Erklimmung bis zur Spitze leider abbrechen. Ihm ging es nicht gut. Ein Porter ging mit ihm deshalb wieder zurück zum Basecamp. Er konnte aber auch von dort aus den Sonnenaufgang schön beobachten.
Leider durfte ich nur ca. 40 Minuten auf dem Gipfel verbringen. Ich wäre gerne länger oben geblieben. Aber der Abstieg und das Frühstück am Basecamp rief.
Das Frühstück enthielt ein paar Nüsse, Wassermelone und Müsli mit Joghurt.
Um 8.30 Uhr ging es dann wieder mit der ganzen Montur nach unten. Der Abstieg verlief viel entspannter als der Aufstieg. Denn wir konnten endlich die Landschaft genießen und vor allem wieder
lachen :-D
Zwischendurch waren mal wieder ein paar Stellen, an denen wir ins rutschen kamen aber ansonsten verlief der Abstieg sehr reibungslos und die letzten 2km sehr schnell. Denn dort war der Untergrund
so sandig, dass es nur 2 Optionen gab - entweder rennen oder watscheln.
Wie wir es angegangen sind, könnt ihr in unserem Video auf Youtube sehen ;)
Allem in allem war es eine extrem Erfahrung mit schönen Momenten.
Was wir allerdings NICHT mehr machen würden wäre das ganze über die Old Town Outfitters in Antigua buchen. Denn sie verlangten 135 US $.Im Hostel hingegen musste man nur 180 Queztales bezahlen,
was knapp 25 Euro sind.
Zwar waren wir nur in einer Gruppe von 5 Wanderern + Guide und Porter unterwegs und die anderen in viel größeren Gruppen. Der größte Unterschied zwischen den Touren sei anscheinend aber das Essen. Ob das Essen allerdings 100 US $ ausmacht bezweifeln wir!
Das Beste an der ganzen Sache war jedoch, dass Chris mir ein Hirsch Hefeweizen aus Deutschland mitgebracht hat. Darauf freuten wir uns die letzten Tage am meisten, denn es wartete im Hostelkühlschrank auf uns.
Als wir völlig erschöpft in Antigua ankamen gönnten wir uns zur Belohnung erst mal das leckere Bier!