Ecuador ist für seine super Schokolade bekannt, weshalb wir uns eine Schokoladentour nicht entgehen lassen.
El Quetzal in Mindo ist eine kleine "Schokoladenfabrik". Wir machen zwei Touren. Die erste zeigt die Schritte von der Bohne bis zur Schokoladentafel und bei der zweiten geht es um das Schokoladengetränk, wie es von den Mayas vor tausenden von Jahren zubereitet würde.
Die Tour beginnt um 16 Uhr unden dauert eine Stunde. Es wird eine Kakaofrucht aufgeschnitten und jeder darf sich eine Bohne raus nehmen. Die Früchte werden an der Küste Ecuadors angepflanzt und dann exportiert. Sie brauchen ziemlich warmes und feuchtes Klima. Eine Pflanze bringt die meisten Erträge im Alter zwischen 15 und 35 Jahre - wie eine Frau, wurde uns gesagt! Davor und danach gibt es weniger und kleinere Früchte.
Sobald die Bohnen aus der Frucht geholt wurden werden sie fermentiert und getrocknet. Dies dauert hier in der Gegend mit weniger Sonne etwa 3 Wochen.
Nun werden die Bohnen geröstet und anschließend gemahlen. Die Schale wird dann vom Inneren getrennt, indem sie durch einen Windkanal geblasen werden.
Die Schälen werden zur Zubereitung des super leckeren Kakaotees verwendet.
Nun werden die Kakaobohnen eingeschmolzen. Teilweise bleiben sie pur und das Kakaofett wird herausgepresst und für Pflegeprodukte weiter verarbeitet. Beim Großteil wird eine kleine Menge Zucker zugegeben und so zu Schokoladentafeln weiterverarbeitet. Durch den geringen Zuckeranteil bleibt die Schokolade qualitativ hochwertig. Grundsätzlich senkt pure Schokolade den Cholesterinspiegel, nur durch den hohen Zuckeranteil der "üblichen" Schokoladenprodukten geht diese Wirkung verloren.
Die Schokolade wird nun in Formen gegossen und mit Chili, Kaffee, Ingwer oder Macadamianüssen verfeinert - alles aus eigener Herstellung.
Der Prozess von der Bohne bis zur Schokoladentafel dauert etwa 1 Monat - gegessen ist sie dann in 5 Minuten.
Wir dürfen die verschiedenen Sorten mit unterschiedlichem Zuckergehalt und verschiedenen Geschmacksrichtungen probieren. Dazu gibt es 100% pure flüssige Schokolade und einen Brownie. Einfach nur lecker und nicht mit der handelsüblichen Schokolade, die wir in Deutschland essen zu vergleichen.
Um 18 Uhr startete dann die Tour, bei der wir das traditionelle Schokoladengetränk der Mayas zubereiteten. Außer uns beiden nahm niemand an der Tour teil.
Wir rösten die Kakaobohnen über dem Feuer und wurden von traditioneller Musik umrahmt. Anschließend schälten wir die Bohnen und mahlten sie mit einem Stein von Hand. Ganz schön anstrengend und zeitintensiv. Nach und nach entstand ein Brei, denn das Kakaofett löste sich nun heraus.
Die Masse vermischten wir mit heißem Wasser, fügten je nach Geschmack Honig, Zimt und Chili unter und kosteten dann. Ganz schön gewöhnungsbedürftig! Ohne Honig könnte ich es nicht trinken, es war ziemlich bitter und geschmacksintensiv. Aber eine tolle Erfahrung und ein schöner Abend :)
Der Vulkan Cotopaxi ist mit 5.897 m der zweit höchste Berg Ecuadors und der zweithöchste aktive Vulkan der Welt. Er liegt in einem Nationalpark, den man mit dem Motorrad nicht befahren darf.
Wir versuchten es aber trotzdem, fragten ganz nett und versprachen, dass wir die Straße nicht verlassen werden. Ein Telefonat später bekamen wir das okay. Super, es hat geklappt und wir mussten nicht mal Eintritt bezahlen :) Unsere Reisepasse wurden verlangt und wir wurden registriert.
Wir waren überwältigt von der unfassbaren Sicht, die wir auf den Cotopaxi hatten. Bei der Tambopaxi Lodge schlugen wir unser Zelt auf - auf 3.700 m. Das ist bisher der höchste Übernachtungspunkt. Wir genossen die Natur, die unglaubliche Stille und die wundervolle Aussicht auf den Vulkan. Er war heute ziemlich gut zu sehen, es zogen zwar immer wieder Wolken auf, aber wir konnten uns nicht beklagen.
Am Abend kochten wir uns eine wärmende Suppe, denn es hätte um 19 Uhr nur noch 6 C.
Wir waren sooo froh über unsere warmen Schlafsäcke - sie sind einfach Gold wert. Als wir am Morgen aufwachten hatte es noch 2 C und wir haben nicht ein Mal gefroren.
Die Höhe hat uns überhaupt nichts augemacht, obwohl wir an diesem Tag von 1.600 m auf 3.700 m gefahren sind. Ob das an dem Kakaoschalentee lag? Der soll nämlich gegen Höhenkrankheit helfen.
Das Wetter am nächsten Tag war leider nicht mehr so gut, es regnete immer wieder. Schön, dass wir uns im "Wohnzimmer" des Restaurants neben einem Holzofen wärmen konnten und sogar Internet hatten. Durch die großen Fenster konnten wir lediglich eine Wolkenfront sehen - hmm. Während ich mich schon in meinen Schlafsack kuschelte hatte es Philipp nicht so gemütlich. Er widmete sich der Fotografie und erzielte wundervolle Ergebnisse mit dem Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen wurden wir von der Sonne geweckt. Es war keine einzige Wolke am Himmel. Woooow. Einfach wahnsinnig.
Wir packten zusammen und fuhren weiter in Richtung Vulkan - um genau zu sein bis auf 4.637 m. Die Luft wurde schon ein bisschen dünn aber wir wollten ja heute nicht mehr wandern. Leider zogen die Wolken um den Vulkan herum ziemlich zu und wir hatten keine gute Sicht. Egal, wir waren trotzdem überwältigt.