Sollen wir an die Küste fahren oder nicht?
Diese Frage beschäftigte uns einige Tage lang.
Wir wussten, dass es richtig heiß und schwül werden wird. Wir wussten, dass es vor allem zu heiß für uns werden wird.
Wir wussten, dass wir für die Walbeobachtungen noch zu früh dran sein werden.
Wir wussten, dass die Region vom Erdbeben vor einem Jahr ziemlich zerstört wurde und damals knapp 700 Menschen gestorben sind.
Wir wussten aber auch, dass die Landschaft sehr schön sein soll.
Also entschieden wir uns einen Loop ans Meer zu machen, bevor wir wieder ins kühlere Landesinnere fahren werden. Da uns Ecuador bisher wirklich überrascht hat und es uns einfach super gefällt, waren wir auf die Küste gespannt und nahmen den Weg von über 460 km bis ans Meer auf uns.
Wir fuhren von Baños vorbei am Vulkan Chimborazo, dem mit 6310 m höchsten Berg Ecuadors. Sein Gipfel ist vom Erdmittelpunkt aus der höchste Punkt der Erde und somit am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt.
Leider haben wir den Chimborazo nicht gesehen. Es hat geregnet, war neblig und einfach nur kalt. Die 4°C und der Regen erinnerten uns schon sehr stark an Alaska. Wir entschieden uns dagegen hier das Zelt aufzuschlagen, immerhin kamen wir heute auch von einer Höhe von 1.500 m und befanden uns nun auf 4.200 m. Dieser extreme Höhenunterschied ohne Aklimatisierung hätte uns vermutlich in der Nacht zu schaffen gemacht.
Wir fuhren also weiter und fanden einen super schönen Wildcamping Spot mit tollem Sonnenuntergang.
Heute stand ein langer Fahrtag mit über 300 km vor uns. Kaum hatten wir unser Camping Spot bei 13°C verlassen kletterten die Temperaturen nach oben. 35°C war die Höchsttemperatur für heute. Wir schwitzten was das Zeug hält - aber wir wussten ja, dass das auf uns zu kommen wird. Vorbei an vielen Reisfeldern und Sumpfgebieten kamen wir am Abend erschöpft in Puerto Cayo an. Das Ort selbst war wirklich nicht schön aber auf dem Campingplatz Jardin Suizo haben wir uns wohl gefühlt. Samuel ist vor 8 Jahren im Alter von 60 Jahren aus der Schweiz hier her ausgewandert und hat einen tollen Platz auf die Beine gestellt.
Wir hatten tolle Unterhaltungen mit ihm und hatten 2 wirklich schöne Tage.
Mit der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit mussten wir aber wirklich kämpfen. Schon beim nichts tun lief uns der Schweiß aus allen Poren. Einfach unangenehm. Der Ausflug nach Manta würde deshalb gestrichen, wir wollten nicht freiwillig in die Motorradkleidung steigen.
Wir nutzten die Wärme lieber um unsere Kissen und Isomatten zu waschen - trocken werden sie hier nämlich ziemlich schnell.
Weiter fuhren wir entlang der Küste nach Ballenita. Wir hatten dort eine schöne Unterkunft gefunden, bei der wir das Zelt aufschlagen konnten und 2 Tage entspannen können. Die Casa Kokopelli erinnert uns an Griechenland, wir haben eine tolle Aussicht auf's Meer und das Frühstück ist lecker.
Wir nutzen die Tage hier, um die Homepage und Bilder aufzuarbeiten, sind aber wegen der Hitze nicht sonderlich produktiv. Wir hätten es hier wirklich noch lange ausgehalten - wäre es nicht so verdammt heiß gewesen. Wir freuten uns schon wieder auf die Berge :)